Diese Geldfehler habe ich in der Vergangenheit gemacht

Seit 2004 bin ich im Finanzsektor tätig und beschäftige mich täglich mit Finanzen, der Börse und dem Wirtschaftsgeschehen. Angefangen mit einer klassischen Lehre bei einer Schweizer Grossbank, war ich während der letzten 18 Jahre in diversen Aufgaben tätig: Kundenberatung, strategische Themen und operative Arbeiten. Aktuell arbeite ich im Portfolio Management bei einer Vermögensverwaltungsfirma, wo ich ebenfalls für gewisse Marketing- und Verkaufsthemen zuständig bin.

Von klein auf wurde mir beigebracht zu budgetieren was mir stetig geholfen hat Geld zu sparen. Darin bin ich richtig gut. Nach Abschluss meiner Banklehre habe ich es dann auch gewagt meine ersten Anlagen zu tätigen. Schliesslich war es das, was wir auch unseren Kunden täglich empfohlen hatten; ihr Geld an der Börse zu investieren. Weiter habe ich sehr früh ein Säule 3a Konto eröffnet und mittels monatlicher Daueraufträge darauf einbezahlt.

Klingt doch alles nicht so schlecht denkst du jetzt: Budget erstellt, Geld investiert, Säule 3a regelmässig einbezahlt.

Folgende Fehler habe ich dabei gemacht

Fehlende Ziele, Planung und Struktur

Im Gegensatz zur Säule 3a habe ich für meine restlichen Anlagen keine klaren Ziele definiert. Dabei ist genau das ein Schlüsselfaktor. Denn, unterschiedliche Ziele bedingen unterschiedliche Anlagestrategien und Anlagezeiträume. Aufgrund meiner fehlenden Zieldefinition habe ich anschliessend auch die Produkte ohne Struktur und Plan ausgewählt, was später einen negativen Einfluss auf mein Verhalten bei Börsenbewegungen hatte.

Kein Kostenvergleich

Egal was du kaufst, der Kostenvergleich ist ein absolutes Muss. Die Unterschiede der Gebühren für Finanzprodukte, Börsentransaktionen und Depotgebühren sind gross. Hohe Kosten schmälern die Rendite. Auch ich habe dadurch Geld verloren.

Auf Geheimtipps von anderen setzen

Ich erinnere mich noch gut daran, als ich eine Aktie gekauft habe, weil sie mir als «Geheimtipp» von einem Bekannten empfohlen wurde, ich aber selbst das Unternehmen nicht genau geprüft habe. Tja, der Verlust lag dann auch entsprechend hoch. Sämtliche Finanzanlagen, in welche du gedenkst zu investieren, solltest du vor dem Kauf prüfen. Du musst verstehen, in was und wen du dein Geld investiert. Bei Fragen oder Unsicherheiten solltest du dich an eine Spezialistin oder einen Spezialisten wenden.

Ungeduld bei Börsenkorrekturen

Unsere Emotionen beeinflussen unser Handeln. Gerade beim Investieren kann dies negative Auswirkungen haben. Früher bekam mich bei grösseren Kurskorrekturen die Nervosität und ich habe Anlagen im dümmsten Moment verkauft. Das mag wohl vor allem daran gelegen haben, dass ich keine Ziele definiert hatte und mir Planung und Struktur fehlten.

Unregelmässig investieren

Nachdem mein Geld ohne Ziel, Planung und Kostenvergleich investiert war, habe ich für lange Zeit nichts mehr damit gemacht. Ich habe aber weiterhin monatlich Geld auf meinem Sparkonto angespart, wo man faktisch keine Zinsen erhält. Heute weiss ich, dass dies ein grosser Fehler war. Wenn du regelmässig investierst, bildest du dein Vermögen konstant auf und kaufst damit zwangsläufig mal zu günstigeren, mal zu teureren Kursen, wodurch sich ein durchschnittlicher Einstandskurs ergibt. Zudem profitierst du vom Zinseszinseffekt.

Nicht investieren

Das war wohl mitunter mein grösster Fehler. Vor allem mein Säule 3a Guthaben hatte ich für lange Zeit auf dem Konto liegen, wodurch ich für viele Jahre nicht an der langfristig positiven Börsenentwicklung partizipiert habe. Anschliessend hatte ich eine Banklösung mit teuren Anlageprodukten, womit wir wieder beim Punkt «Kostenvergleich» wären.

So konnte es nicht mehr weitergehen

Ich kam an den Punkt an welchem ich richtig frustriert war mit meinen Anlagen und meiner finanziellen Situation. Ich behaupte von mir, dass ich eine sehr organisierte Person bin. Obwohl ich immer mit Geld umgehen konnte, nie Schulden hatte und regelmässig sparte, hatte ich das Gefühl, bei meinen Finanzen überhaupt nicht strukturiert zu sein. Gleichzeitig habe ich immer häufiger davon gelesen, dass Frauen vermehrt von Lücken in der Beruflichen Vorsorge und von Altersarmut betroffen sind, wusste aber nicht so genau, was das eigentlich bedeutet. Das Nichtwissen und der fehlende Überblick haben mich schliesslich zum Handeln bewogen. Ich habe damit begonnen, mich richtig mit meinen persönlichen Finanzen auseinanderzusetzen und aufzuräumen. Damit meine ich nicht nur Geldanlagen an der Börse. Ich habe mich auch über unser Vorsorgesystem, Versicherungen, und Nachlassthemen informiert. Ich habe viel recherchiert und gelesen, Podcasts gehört, mich mit Finanzberater:innen unterhalten, an Webinaren teilgenommen und angefangen über Geld zu sprechen, mit meinem Partner, Familie, Freunden und Arbeitskolleg:innen. Schritt für Schritt habe ich Wissen auf- und ausgebaut und mein Selbstvertrauen gestärkt. Das mache ich noch immer so, man lernt ja schliesslich nie aus.

Was ich heute anders mache

Heute fühle ich mich sehr wohl und gut aufgestellt mit meiner Finanzplanung. Ich achte auf die Kosten und vergleiche vor einer Investition verschiedene Produkte und Anbieter. Ich investiere regelmässig mittels eines monatlichen Sparplans. Dazu habe ich mir einen Dauerauftrag eingerichtet, welcher meinen definierten Anlagebetrag direkt nach Lohneingang auf meinen Sparplan überweist und investiert. Mein Säule 3a Vermögen habe ich ebenfalls investiert und zahle nach wie vor monatlich darauf ein. Durch mein klar definiertes Ziel - Finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen-, investiere ich langfristig und auf Grund des langen Zeithorizonts auch aggressiver als früher. Durch meine klare Strategie reduziere ich dadurch auch Risiko.

Der Wissensaufbau und die Zeit haben mir geholfen auch bei erhöhter Marktvolatilität ruhig zu bleiben, mein Geld investiert zu lassen, bei stärkeren Börsenkorrekturen Zukäufe zu tätigen und an meinem langfristen Ziel festzuhalten.

Finanzplanung sehe ich heute nicht mehr als eine Sache, welche ich einmal in die Hand nehme und dann liegen lasse. Geld begleitet mich (uns) täglich und unsere Ziele und Bedürfnisse ändern sich je nach Lebenssituation. Das Gefühl, in jeglicher Hinsicht finanziell abgesichert zu sein, sei es heute oder auch im Alter ist für mich von enormer Wichtigkeit. Deshalb überprüfe ich meine Situation in regelmässigen Abständen und mache, wenn nötig Anpassungen an meinem Plan der wie eine Karte agiert, welche mir den Weg zu meinem langfristigen Ziel aufzeigt und mich dabei unterstütz, dieses zu erreichen. 

Eine der wichtigsten Erkenntnisse

Das Ausprobieren und die Fehler haben zwar dazu geführt, dass ich ab und zu kurzfristig Geld verloren habe. Viel wichtiger finde ich jedoch, dass sie dazu beigetragen haben, dass ich heute weiss, wie ich meine Finanzen planen will und soll.  

Hast du auch Dinge, die du heute anders machst als früher? Welche sind es? Schreib es mir via Nachricht. 

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