Die Mutterschaftsstrafe

Die Mutterschaft hat weitreichende Konsequenzen, nicht nur im Hier und Jetzt, sondern auch in Bezug auf die finanzielle Sicherheit im Alter. Denn, mit der Geburt des ersten Kindes erleben die Frauen einen deutlichen Lohneinbruch.

Der "Motherhood Penalty" beschreibt die verschiedenen Arten von Nachteilen, die berufstätige Mütter im Vergleich zu kinderlosen Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt erfahren.

Ein wesentlicher Faktor für diese Benachteiligung ist die Reduzierung des Arbeitspensums. In der Schweiz arbeiten etwa 60% der Frauen in Teilzeit, hauptsächlich bedingt durch häusliche Verpflichtungen wie die Kinderbetreuung. Dieses Arbeitsmodell wird von vielen Frauen bevorzugt, da die Vereinbarkeit von Familie und einer Vollzeitbeschäftigung als herausfordernd gilt. Steuerliche Nachteile für das zweite Einkommen, niedrigere Löhne und traditionelle Rollenerwartungen verstärken diese Präferenz weiterhin.

So kannst du im Teilzeitpensum richtig vorsorgen!

Recherchen zeigen jedoch, dass auch vollzeitbeschäftigte Mütter Einkommenseinbussen erleiden.

Die Benachteiligungen umfassen weiter typischerweise

• eingeschränkte Karrierechancen,

• wahrgenommene Kompetenzdefizite und

• geringere Chancen auf Beförderungen.

Der Motherhood Penalty kann auch subtilere Formen annehmen, wie beispielsweise

• geringere Bonuszahlungen,

• weniger anspruchsvolle Projekte oder

• die Annahme, dass Mütter weniger engagiert oder verfügbar sind als ihre kinderlosen Kollegen.

Diese Ungleichheiten haben langfristige Auswirkungen auf das Einkommen, den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge von Frauen.

Ein tiefgreifender Blick in die Zahlen:

Schweiz: 10 Jahre nach der Geburt ihres ersten Kindes verdienen Mütter 60% weniger als kinderlose Frauen.

Deutschland: 10 Jahre nach der Geburt ihres ersten Kindes verdienen Frauen durchschnittlich 60% weniger als vor der Geburt.

USA: 10 Jahre nach der Geburt eines Kindes können Gehaltseinbussen bis zu 40% betragen.

England: 12 Jahre nach der Geburt des ersten Kindes liegt das durchschnittliche Stundengehalt von Müttern etwa 33% niedriger als das von Vätern.

Der Motherhood Penalty ist ein komplexes Phänomen, das durch eine Kombination aus individuellen Entscheidungen, Arbeitsmarktdynamiken und sozialpolitischen Rahmenbedingungen geprägt wird. Um diesen zu verringern, sind sowohl gesellschaftliche, politische als auch betriebliche Anstrengungen erforderlich:

• das Aufbrechen der konservativen Geschlechternormen, in der Frauen ein überproportionaler Anteil an der Kinderbetreuung und generell an unbezahlter Arbeit zugewiesen wird,

• die Förderung von Teilzeitarbeit für Väter, um die Betreuungsarbeit gleichmässiger zu verteilen,

• die Verbesserung der Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit von Kinderbetreuungseinrichtungen sowie

• die Sensibilisierung für und der Abbau von geschlechtsspezifischen Vorurteilen am Arbeitsplatz

Was kannst du als Frau nun aber konkret tun, während wir auf umfassende gesellschaftliche Änderungen warten?  

Informiere dich und bilde dich weiter:
Wissen und Finanzbildung ist ein mächtiges Werkzeug. Je mehr du darüber weisst, welche Herausforderungen Frauen auf Grund ihres Lebenswegs haben, desto besser kannst du Entscheidungen treffen, die deiner finanziellen Sicherheit zugutekommen.

Beginne mit der Altersvorsorge
Starte so früh wie möglich, idealerweise, bevor die Familienplanung beginnt.

Verstehe den Wert von Teilzeitarbeit
Berechne die langfristigen Auswirkungen von Teilzeitarbeit auf deine Altersvorsorge.

Suche das Gespräch mit deinem Partner
Eine ausgewogene finanzielle Partnerschaft ist entscheidend. Erwäge, dass der Partner, der möglicherweise weiterhin in einem höheren Pensum arbeitet, in den Sparplan desjenigen einzahlt, der sich hauptsächlich um die Kinder kümmert.

Investiere dein Geld
Das Sparkonto ist ein Verlustgeschäft. Lege deine langfristige Anlagestrategie fest, automatisiere deine Anlagebeträge und walte Disziplin.

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